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Moscato
Tesdorpf Falstaff
1988
halbtrocken
Nonino

Nonino

Die Familie Nonino brennt – im wahrsten Sinne des Wortes – für ihren Beruf. Seit 125 Jahren destilliert sie im italienischen Friaul exquisite Tresterbrände. Ihr größter Verdienst ist die „Grappa-Revolution“, die das ehemalige „Bauern-Getränk“ in den Olymp der feinsten Destillate katapultierte.
 

Vom „Taschenwärmer“ zum edlen Kulturgut

„Über Jahrzehnte hinweg war Grappa kaum mehr als eine Art Taschenwärmer für die Landbevölkerung Norditaliens. Die moderneren Italiener und die Mehrheit der Ausländer verachteten ihn. Doch all das geschah, bevor die Noninos in Percoto berühmt wurden.“ Dieses Zitat aus der New York Times vom 31. Dezember 1997 bringt mit wenigen Worten auf den Punkt, was die Familie Nonino in Italien geleistet hat. Nämlich nichts Geringeres, als den Grappa zu der hochwertigen italienischen Spezialität zu machen, der er heute ist.

Gegründet wurde das Familienunternehmen bereits im Jahr 1897. Nachdem Orazio Nonino zuvor mit einer fahrbaren Destille durchs nordost-italienische Friaul gereist und Bauern seine Dienste als Brennmeister angeboten hatte, wurde er schließlich sesshaft und errichte in Ronchi die Percoto seine erste Brennerei. 1928 baute sein Enkel Antonio Nonino die zweite Destillerie in Percoto, die noch heute in Familienhand betrieben wird. Hier begann 1973 die große „Grappa-Revolution“ und somit die eigentliche Geschichte der Familie Nonino.

Die „Grappa-Revolution“

Es waren Benito Nonino uns seine Frau Giannola, die all ihr Wissen und Herzblut darauf verwandten, einen Grappa herzustellen, der selbst den anspruchsvollsten Genießer überraschen und begeistern sollte. Einen Grappa, der die italienische Kultur würdig repräsentiert und der den feinen charakteristischen Duft der Reben, aus denen er destilliert wurde, direkt ins Glas transportiert.

Kein einfaches Unterfangen, denn in den 1960er Jahren, in denen die italienische Küche immer raffinierter und die italienischen Weine immer besser wurden, galt der Grappa nach wie vor als ein billiges Destillat, ein Erbe aus Zeiten voller Armut und Hunger. Giannola Nonino jedoch glaubte an die Arbeit und Leidenschaft ihres Mannes Benito, der, wie sie sagt, wie ein Alchimist mit den Destillierapparaten hantierte, während die Italiener derweil lieber importierten Whisky tranken. Dies wollten und konnten die Noninos nicht akzeptieren und forschten immer weiter, bis ihnen im Jahr 1973 der große Durchbruch gelang: Hatten sie bis dahin, wie es üblich war, Trester aus verschiedenen Rebsorten gemischt und über mehrere Monate hinweg nach und nach destilliert, konzentrierten sie sich nun auf den Charakter, Geschmack und Duft von nur einer Rebsorte, destillierten das Rohmaterial ganz frisch und übertrugen die außergewöhnliche Qualität des hochwertigen Tresters direkt auf ihr Destillat. Tropfen für Tropfen gelangte so der erste reinsortige Grappa Monovitigno® Nonino, destilliert aus der seltenen und edlen Picolit-Traube, in die Flasche. In ihm entfalteten sich der volle Duft von Akazienhonig und reifer Quitte und die gesamte Aromenvielfalt der Trauben, die den exquisiten Trester hervorgebracht hatten.

An diesem Tag begann der weltweite Aufstieg des Grappas und seine Revolution auf den internationalen Märkten. Doch dies war nicht der einzige Meilenstein: 1984 destillierte Nonino anstelle des Tresters erstmals ganze Trauben und schuf so den Traubenbrand, der unter der Bezeichnung ÙE oder auch Uve den Markt eroberte.

Die Königinnen des Grappa-Reiches

Hinter dem überragenden Erfolg der Destillerie Nonino stand von Anfang an eine starke Frau: Giannola Nonino. Ihr Erbe und ihre Leidenschaft hat sie an ihre drei Töchter weitergeben. Elisabetta, Cristina und Antonella Nonino leiten mittlerweile das Familienunternehmen und brennen genauso für die Visionen und Produkte der Firma, wie ihre Eltern. Kein Wunder, sind die drei Schwestern doch zwischen Trauben, Destillierkolben und Grappafässern groß geworden.

Traditionelles Handwerk auf höchstem Niveau

Heute besitzt die Destillerie Nonino fünf dampfbetriebene Brennereien. Hier destilliert die Familie ihre Brände in traditioneller Handarbeit nach der diskontinuierlichen Methode und mit großer Liebe fürs Detail. Für die Produktion verwendet sie ausschließlich frischen mostreichen Trester, häufig von sehr alten Rebsorten wie Picolit, Tocai und Ribolla, die in eigenen Weinbergen wachsen und teilweise bereits vom Aussterben bedroht waren. Darüber hinaus destilliert das Unternehmen auch Moscato, Merlot und sogar Müller-Thurgau. Das Sortiment umfasst allein acht reinsortige Grappe Monovitigno, die weiße Picolit-Traube ist und bleibt jedoch das Aushängeschild der Noninos. Neben Grappe produziert Nonino gleichermaßen exklusive Amaro, Liköre, Acquavite und Honigdestillate. 

Alle Tresterbrände aus dem Hause Nonino reifen natürlich ohne Zusatz von Farbstoffen in Fässern aus zum Teil besonderen Holzarten wie Akazie, Birne oder Wildkirsche heran. Anschließend werden sie in handgearbeitete Glasgefäße abgefüllt und liebevoll verpackt. Ihr vielseitiges Grappa-Sortiment klassifiziert die Marke Nonino in sechs Kategorien: Riserva Millesimate, Invecchiate, Cru Monovitigno, Tradizione, Vignete Monovitigno und Monovitigni.

Ausgezeichneter Grappa

Für ihre Leistung zeichnete der italienische Präsident Carlo Azeglio Ciampi Giannola und Benito Nonino im Jahr 2003 als „die wahren Botschafter des italienischen Grappas" mit dem Premio Leonardo Qualità Italia aus. Ein Jahr zuvor hatten die Noninos bereits den „Oscar del Vino“ vom italienischen Sommelierverband erhalten, und noch heute ist der Picolit von Nonino als einziger Grappa unter den 16 weltbesten Destillaten in der "Hall of Fame" des Spirit Journals vertreten. Im Januar 2020 folgte eine weitere Adelung: Bei der 20. Verleihung der Wine Enthusiast Wine Star Awards erhielt die Distillerie aus Percoto als erste italienische Brennerei und als einziger Grappahersteller die Auszeichnung "Spirit Brand / Distiller of the Year 2019".

Der Name Nonino steht damals wie heute für Tresterbrände von höchster Qualität und ist eine der renommiertesten Marken in ganz Italien. Verdienterweise, denn immerhin war es diese Familie, der es gelang, den Grappa vom Aschenputtel in eine Königin zu verwandeln!